8 FRAGEN AN TOM BARTELS

© SWR/Alexander Kluge

Immer am Ball im Spitzensport

Tom Bartels ist einer der bekanntesten Sport-Livekommentatoren, die wir haben. Er ist immer dort, wo Großes geleistet wird: Olympia, Fußball-WM, Skispringen. Wenn er, selten genug, als Redner von seinem Reporterleben erzählt, sprühen die Funken. Denn es geht um Motivation, Leistungsdruck, Krisen, Erfolg. Adrenalin pur!

„Nach dem Spiel ist vor dem Spiel!“

Was Fußballlegende Sepp Herberger einst als Bundestrainer konstatierte, beweist Sportreporter Tom Bartels in jeder seiner Reden. Er kommt nicht als Coach. Er zieht sein Publikum hinein in die Welt des Spitzensports, in die großen Stadien und hinter die Kulissen – auch hinter die der Fernsehbühne. Er führt durch spannende Erlebnisgeschichten – und so von einer Erkenntnis zur nächsten. Zum Beispiel, dass Werterhalt und Veränderung keine unvereinbaren Gegensätze sind; dass Selbstkritik und Wettbewerbsbeobachtung stark werden lassen; und dass es die Visionen sind, die zukunftsfähig machen. So bringt er seine Zuhörer ganz wie von selbst in die Startlöcher für mehr Motivation und beruflichen Erfolg.

 

Warum ihm das große Freude bereitet, was ihn persönlich antreibt und was er Unternehmen mit auf den Weg geben möchte? Dazu hat Tom Bartels uns 8 Fragen beantwortet.

  1. Wie sind Sie Redner geworden?

Vorträge machen mir vor allem Spaß, weil ich immer wieder merke, wie sehr Menschen an meiner Arbeit interessiert sind, sei es das Kommentieren eines WM-Finales oder eines Weltcup-Skispringens in Zakopane.

Irgendwann kamen die ersten Anfragen und wann immer ich die Zeit finde, mache ich es sehr gerne! Da ich in manchem Jahr nach wie vor 150 – 200 Tage auf Reisen bin (vor allem am Wochenende!) sind Vorträge für mich terminlich nicht ganz so leicht zu koordinieren.

  1. Welche Botschaften möchten Sie Ihren Zuhörern mit auf den Weg geben?

Ich gebe Einblicke in die Welt des Spitzensports aus Sicht eines Sportreporters. Seit 25 Jahren bin ich in der Welt des Sports unterwegs. Formel 1, Boxen, Skispringen, Schwimmen und Großereignisse wie Olympia, Fußball-WM oder EM – Millionen Menschen schauen zu. Wie erleben Reporter die Protagonisten, also Sportler, Trainer, Funktionäre. Was sind Faktoren für deren Erfolg? Was passiert hinter den Kulissen? Wie bereite ich mich vor, wie kritisiere ich, wie gehe ich selbst mit Kritik um. Dann die Digitalisierung – wie hat sich der Job durch die Digitalisierung verändert und wie wird er sich entwickeln? Wie ist das Verhältnis von Nähe und Distanz im Bezug auf Sportler, über die ich berichte?

  1. Was treibt Sie persönlich an?

Immer das nächste Spiel, die nächste Sendung, die nächste Herausforderung.

Da ich fast immer im Live-Betrieb arbeite, will ich vorbereitet sein. Routine hilft, kann aber die Arbeit nicht ersetzen. Mir macht mein Job nur Spaß, wenn ich gewissenhaft bleibe und mich intensiv mit den Aufgaben beschäftige.

  1. Welches war Ihr schönstes Erlebnis als Sport-Kommentator bei der Fußball WM 2018?

Sicher das Siegtor von Toni Kroos in der Nachspielzeit gegen Schweden. Für mich war es eine Freude, das am Mikrofon erleben zu dürfen, weil ich wusste: das war die Initialzündung, die diese weit unter ihren Möglichkeiten spielende Mannschaft gebraucht hat! Gut, es kam alles ganz anders…

Aber ich habe danach einige Spiele der Engländer kommentiert und ich habe mich wirklich von Herzen für all ihre Anhänger mitgefreut, die so oft früh abreisen mussten oder gar nicht erst dabei waren!

  1. Welches war Ihre größte Panne als Sportkommentator?

Da gab es in der langen Zeit einige kleinere und manche größere Panne. Mir immer noch in Erinnerung ist eine meiner ersten Nachrichtenschalten Mitte der 90er Jahre aus Wimbledon für die RTL-News, als ich aus Unerfahrenheit meinen Text auswendig gelernt hatte und nach etwa 30 Sekunden den Faden verloren habe. Da stand ich plötzlich völlig ohne Idee, wie es weitergeht, bis mich die Moderatorin im Kölner Studio erlöste. Danach habe ich nie wieder einen Text Wort für Wort gelernt, sondern nur darauf geachtet zu wissen, wo ich hin möchte – und so funktioniert es seit zwei Jahrzehnten zumindest für mich wunderbar!

  1. Was raten Sie Unternehmen, die sich fit für die Zukunft machen wollen?

In erster Linie, sich und den Werten und Prinzipien, die einen stark gemacht haben, treu zu bleiben. Wandel und Veränderung sind immer schon Voraussetzungen gewesen, um erfolgreich zu bleiben. Heute wahrscheinlich noch mehr als in vorigen Generationen. Ich würde auch immer raten, zu schauen was machen andere, wie entwickeln die sich, wo steht man selbst in diesem Prozess – ähnlich wie Sportler und große Vereine das machen müssen. Da ist die deutsche Nationalmannschaft das beste Beispiel. Sich zu präsentieren, an die Öffentlichkeit zu gehen, Diskussionen anzuschieben ist immer mit Anstrengung und Kritik verbunden, aber es schärft auch den Fokus eines jeden Unternehmens. Sich mit der Zukunft zu beschäftigen und Entwicklungen vorauszuahnen ist in einer digitalisierten Welt in vielen Branchen überlebenswichtig.

  1. Wen würden Sie gerne einmal persönlich treffen?

Da gibt es viele Menschen, mit denen ich gerne einmal einige Stunden verbringen würde. Ich hätte viele Fragen! Wenn ich nur einen nennen darf, Mick Jagger.

  1. Was wünschen Sie sich persönlich für die Zukunft?

Gesundheit und eine Welt ohne Hunger und Armut, dafür eine Gesellschaft mit mehr Verständnis und respektvollerem Umgang zwischen den verschiedenen Staaten, Religionen und Kulturen. Und, dass alle bereit sind, immer wieder aufs Neue miteinander zu reden.